WALDBÜHNEN
Sommer 2023
MARTIN CHRAMOSTA
Waldbühnen in sieben Bildern, 2023
Holz, Eisen, 1400x85cm
Martin Chramosta hat mit seiner Arbeit „Waldbühnen in sieben Bildern“ den alten Balkon des BIA in eine Notation umgewandelt. Sieben ausgeschnittene Rauten auf den horizontal angebrachten Brettern des Balkongeländers werden als Noten lesbar und zeigen die letzten Töne aus der Abschlussfanfare der Oper „Mathis der Maler“ von Paul Hindemith. Der Komponist hatte das Werk 1934 auf einer Station seiner Reise in die Schweiz in Lenzkirch im Schwarzwald vollendet – also nur wenige Kilometer vom BIA entfernt. Hindemith war von den Nationalsozialisten als entartet diffamiert und emigrierte erst in die Schweiz und schließlich in die USA. Die sieben in das Balkongeländer eingelassene Rauten zeigen aus geschweisstem Fundeisen gezeichnete Bilder und stehen für die von Hindemith in sieben Bilder aufgeteilte Oper. Als offene, vexierhafte Piktogramme abstrahiert sind ein Wald, ein Schlüssel, ein Pilz, ein Teich, ein Gehöft, eine Flucht und ein Atelier zu erkennen. Die Oper „Mathis der Maler“ handelt vom enigmatischen Maler Mathias Grünewald, dem Schöpfer des Isenheimer Altars und spielt zur Zeit der Bauernkriege. Innerhalb dieses historisierenden Settings geht es im Stück um existenzielle Fragen zur Rolle von Künstler*Innen in Krisenzeiten, aber auch um Psychedelik, Versuchung, Erlösung und natürlich im Subtext um die Freiheit der Kunst.
Diane Hillebrand
Waldbühne, Black Forest Institute of Art, 2023
Diane Hillebrand hat eine multidirektionale Bühnenstruktur entworfen, die neben dem BIA aufgestellt wurde. Die Magerwiese zwischen Haus und Bachlauf, der von Bibern bewohnt wird, ist der Standort für die um einen halben Meter erhöhte Holzplattform. Bei gemähtem Rasen laden Stufen zum Sitzen ein, wenn die Gräser höher stehen, liegt die Bühne wie eine Decke auf der Wiese. Von drei Seiten wird die terrassenartige Plattform von einer Balkenstruktur erweitert, deren Aufteilung an Zimmerwände erinnert. Eine Treppen führt durch den Eingang hoch zur Bühne, dort kann man durch die „Fenster“ auf zwei zusammenlaufende Bäche hinaus sehen, Fensterbretter laden zum sitzen oder anlehnen ein. Nach Bedarf abnehmbare Textilien machen es möglich die Plattform zu beschatten und teilweise vor Wind und Wetter zu schützen. Die Rollos sind mit Cyanobakterien gefärbt, die je nach dem, wie sie der Sonne ausgesetzt sind, Photosynthese betreiben. Zudem lässt sich ein Baumwoll-Tarp als Dach in die Konstruktion einspannen. Durch die Bühne ist für das BIA ein Ort entstanden, um Workshops, Veranstaltungen und Konzerte zu veranstalten oder zwischen Hauswand und Bachufer zu Frühstücken.
ELISABETH KIHLSTRÖM
Picture with Instruction, 2023
Betonstein, Pigment, PU_Binder, 11x 2,7 m
Seit Jahren erforscht Kihlström protomoderne Webarten aus Skandinavien. Dieses Werk lehnt sich an diese traditionellen Webstile an, wenn auch in einem vergrößerten Maßstab. Als Fragment eines Wandteppichs wäre das Muster so groß wie ein einzelner Betonblock. Auf der Terrasse wird dieses Fragment jedoch zu einem Bild von 11 Metern Länge und 2,7 Metern Breite vergrößert. Dieses Werk ist Bild und Text zugleich, in diesem Sinne ein Bild als Anleitung, da es auch als eine Art Webpartitur fungiert. Als Schwelle und Vermittler zwischen Innen- und Außenraum betont die Arbeit die Terrasse als Übergangsort und übersetzt die großteils für den Innenraum eingesetzte Webtechnik nach Außen.
Andreas von Ow
PANCOLORAMA (Black Forest Institute of Art, Lenzkirch/Schwarzwald), 2023
Andreas von Ow verbrachte dieses Frühjahr mehrere Monate im BIA, um sich aus malerischer Perspektive mit den Pflanzen rund um das Haus zu beschäftigen. Aus Flechten, Farnen und Gräsern wurden Pigmente entnommen und damit weiße Baumwollstoffe gefärbt. Die Stoffe sind großteils alte Bettlaken, die von Ow im BIA und der Nachbarschaft gesammelt hat. PANCOLORAMA knüpft an die langjährige Praxis des in Berlin lebenden Künstlers an, Farbmalerei aus Materialien der Stadt- und Naturlandschaft sowie aus Beiprodukten des alltäglichen Gebrauchs herzustellen und dadurch eine malerische Kartographie der Umgebung entstehen zu lassen. Für diese Arbeit verwendete Andreas von Ow erstmals Stoffe als Bildträger, ohne die Pigmente darauf zu fixieren, weshalb PANCOLORAMA nur temporär installiert wird und sich bei jeder Präsentation verändert.
Waldbühnen wird gefördert durch das Programm NEUSTARTplus der Stiftung Kunstfonds sowie durch das österreichische Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.
Herzlichen Dank an die Familienbrauerei Rogg.
WALDBÜHNEN
Sommer 2023
MARTIN CHRAMOSTA
Waldbühnen in sieben Bildern, 2023
Holz, Eisen, 1400x85cm
Martin Chramosta hat mit seiner Arbeit „Waldbühnen in sieben Bildern“ den alten Balkon des BIA in eine Notation umgewandelt. Sieben ausgeschnittene Rauten auf den horizontal angebrachten Brettern des Balkongeländers werden als Noten lesbar und zeigen die letzten Töne aus der Abschlussfanfare der Oper „Mathis der Maler“ von Paul Hindemith. Der Komponist hatte das Werk 1934 auf einer Station seiner Reise in die Schweiz in Lenzkirch im Schwarzwald vollendet – also nur wenige Kilometer vom BIA entfernt. Hindemith war von den Nationalsozialisten als entartet diffamiert und emigrierte erst in die Schweiz und schließlich in die USA. Die sieben in das Balkongeländer eingelassene Rauten zeigen aus geschweisstem Fundeisen gezeichnete Bilder und stehen für die von Hindemith in sieben Bilder aufgeteilte Oper. Als offene, vexierhafte Piktogramme abstrahiert sind ein Wald, ein Schlüssel, ein Pilz, ein Teich, ein Gehöft, eine Flucht und ein Atelier zu erkennen. Die Oper „Mathis der Maler“ handelt vom enigmatischen Maler Mathias Grünewald, dem Schöpfer des Isenheimer Altars und spielt zur Zeit der Bauernkriege. Innerhalb dieses historisierenden Settings geht es im Stück um existenzielle Fragen zur Rolle von Künstler*Innen in Krisenzeiten, aber auch um Psychedelik, Versuchung, Erlösung und natürlich im Subtext um die Freiheit der Kunst.
Diane Hillebrand
Waldbühne, Black Forest Institute of Art, 2023
Diane Hillebrand hat eine multidirektionale Bühnenstruktur entworfen, die neben dem BIA aufgestellt wurde. Die Magerwiese zwischen Haus und Bachlauf, der von Bibern bewohnt wird, ist der Standort für die um einen halben Meter erhöhte Holzplattform. Bei gemähtem Rasen laden Stufen zum Sitzen ein, wenn die Gräser höher stehen, liegt die Bühne wie eine Decke auf der Wiese. Von drei Seiten wird die terrassenartige Plattform von einer Balkenstruktur erweitert, deren Aufteilung an Zimmerwände erinnert. Eine Treppen führt durch den Eingang hoch zur Bühne, dort kann man durch die „Fenster“ auf zwei zusammenlaufende Bäche hinaus sehen, Fensterbretter laden zum sitzen oder anlehnen ein. Nach Bedarf abnehmbare Textilien machen es möglich die Plattform zu beschatten und teilweise vor Wind und Wetter zu schützen. Die Rollos sind mit Cyanobakterien gefärbt, die je nach dem, wie sie der Sonne ausgesetzt sind, Photosynthese betreiben. Zudem lässt sich ein Baumwoll-Tarp als Dach in die Konstruktion einspannen. Durch die Bühne ist für das BIA ein Ort entstanden, um Workshops, Veranstaltungen und Konzerte zu veranstalten oder zwischen Hauswand und Bachufer zu Frühstücken.
ELISABETH KIHLSTRÖM
Picture with Instruction, 2023
Betonstein, Pigment, PU_Binder, 11x 2,7 m
Seit Jahren erforscht Kihlström protomoderne Webarten aus Skandinavien. Dieses Werk lehnt sich an diese traditionellen Webstile an, wenn auch in einem vergrößerten Maßstab. Als Fragment eines Wandteppichs wäre das Muster so groß wie ein einzelner Betonblock. Auf der Terrasse wird dieses Fragment jedoch zu einem Bild von 11 Metern Länge und 2,7 Metern Breite vergrößert. Dieses Werk ist Bild und Text zugleich, in diesem Sinne ein Bild als Anleitung, da es auch als eine Art Webpartitur fungiert. Als Schwelle und Vermittler zwischen Innen- und Außenraum betont die Arbeit die Terrasse als Übergangsort und übersetzt die großteils für den Innenraum eingesetzte Webtechnik nach Außen.
Andreas von Ow
PANCOLORAMA (Black Forest Institute of Art, Lenzkirch/Schwarzwald), 2023
Andreas von Ow verbrachte dieses Frühjahr mehrere Monate im BIA, um sich aus malerischer Perspektive mit den Pflanzen rund um das Haus zu beschäftigen. Aus Flechten, Farnen und Gräsern wurden Pigmente entnommen und damit weiße Baumwollstoffe gefärbt. Die Stoffe sind großteils alte Bettlaken, die von Ow im BIA und der Nachbarschaft gesammelt hat. PANCOLORAMA knüpft an die langjährige Praxis des in Berlin lebenden Künstlers an, Farbmalerei aus Materialien der Stadt- und Naturlandschaft sowie aus Beiprodukten des alltäglichen Gebrauchs herzustellen und dadurch eine malerische Kartographie der Umgebung entstehen zu lassen. Für diese Arbeit verwendete Andreas von Ow erstmals Stoffe als Bildträger, ohne die Pigmente darauf zu fixieren, weshalb PANCOLORAMA nur temporär installiert wird und sich bei jeder Präsentation verändert.
Waldbühnen wird gefördert durch das Programm NEUSTARTplus der Stiftung Kunstfonds sowie durch das österreichische Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport.
Herzlichen Dank an die Familienbrauerei Rogg.
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