„Zwar spürt man die Freude des Malers am Ding, und den Wunsch, reizvollen Formen nachzugehen und Farbklänge zu komponieren. Aber man spürt auch sein Wissen, dass die Erscheinung nicht alles ist, dass etwas hinter ihr ist, das ahnen zu lassen der Pinsel sich bemüht. Man spürt überdies eine Distanz des Liebhabers all diesen hübschen und reizvollen Erscheinungen gegenüber: Masken spielen eine Rolle, Perücken und Requisiten führen ein selbstständiges Dasein und künden davon, dass dieser Künstler sich die menschliche Welt durch Humor oder auch durch die ironische Genußfreude des Kundigen anverwandelt.“
Lotte Paepcke
Biographie
Wilhelm Schnarrenberger, geboren am 30. Juni 1892 in Buchen/Odenwald, aufgewachsen in Bruchsal und Freiburg, studiert ab 1911 Graphik an der Kunstgewerbeschule München. Nach dem Studium folgen druckgraphische Aufträge sowie Veröffentlichungen für Zeitschriften wie „Das Plakat“ oder „Simplicissimus“, sowie zahlreiche Buchillustrationen für Verlage. Zeitgleich beginnt Schnarrenberger auch malerisch zu arbeiten. Nach Ausstellungsbeteiligungen bei der Münchner Neuen Secession wird er 1920 als Lehrer für Gebrauchsgraphik an die Badische Landeskunstschule in Karlsruhe berufen, wo er später auch eine Professur erhält. Nach einer expressionistischen Phase verändert sich seine Malerei und bekommt einem zunehmend klareren Stil, der 1925 durch die wegweisende, von Gustav Friedrich Hartlaub organisierte Gruppenausstellung in der Mannheimer Kunsthalle, als „Neue Sachlichkeit“ bekannt wurde. Schnarrenberger nahm mit sechs Werken an dieser Ausstellung teil. Nach der Scheidung seiner ersten Ehe im Jahr 1927 heiratet er 1930 die Künstlerin Melitta Auwaerter. Ein Jahr später kommt ihre Tochter Vera zur Welt. In Folge der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird Schnarrenberger als Professor entlassen. Die junge Familie zieht nach Berlin. Nach seiner Teilnahme an einer Ausstellung im Märkischen Museum in Witten/Ruhr im Jahr 1937 gelten Wilhelm Schnarrenbergers Bilder als entartet. Kurz darauf erwirbt die Familie eine Ferienpension in Lenzkirch im Schwarzwald, die ihren Lebensunterhalt während des Krieges sichern soll. Durch seine Ehefrau Melitta erhält Schnarrenberger weiterhin Malmaterialien und kann so seine künstlerische Arbeit fortsetzen. 1946 wird die Ehe geschieden, Schnarrenberger erhält seine Professur an der Karlsruher Akademie zurück und zieht nach Karlsruhe. 1950 heiratet er Michaela Aust, geb. Bonheim. Er wird Mitglied der Badischen Secession und erhält 1962 den Hans-Thoma-Staatspreis. Auch gehört er dem Rat der 10 des Künstlerbundes Baden Württemberg an. Eine Einladung als Ehrengast der Villa Massimo in Rom, wo er sich bereits 1934/35 als Studiengast aufgehalten hatte, kann er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antreten. Wilhelm Schnarrenberger stirbt am 17. April 1966 in Karlsruhe.
„In Blättern wie Mobilmachung, Ein Spion wird eingebracht und Luftangriff taumeln und rennen Horden von Spießern mit ohne zylinderartigen Hüten durch die prismatisch verschobenen Gassen einer altern Stadt (es ist Freiburg), rotten sich zusammen oder sprühen in wilder Flucht auseinander. Es gibt kaum Graphik, die diesen weltgeschichtlichen Prozeß des Kriegsausbruchs so als kafkaeske Situation zeigt, wie diese frühen Blätter Schnarrenbergers es tun.“
Helmut Göttl
Ausstellungsbeteiligungen seit 1977 (Auswahl)
To Catch a Ghost, Museum für Neue Kunst, Freiburg (2019); Paris, Paris!, Städtische Galerie Karlsruhe (2019); Before the Fall: German and Austrian Art of the 1930th, Neue Galerie, New York (2019); New Objectivity: Modern German Art in the Weimar Republic 1919 -1933, Los Angeles County Museum (2016); Nuova Oggettività, Fondazione Musei Civici, Venezia (2015); Mythos Atelier: Von Spitzweg bis Picasso, von Giacometti bis Nauman, Staatsgalerie Stuttgart (2012/13); Das Auge der Welt. Otto Dix und die Neue Sachlichkeit, Kunstmuseum Stuttgart (2012); Chaos and Classicism: Art in France, Italy and Germany, 1918–1936, Guggenheim Museum, New York (2010); Die zwanziger Jahre in Karlsruhe, Städtische Galerie Karlsruhe, (2005/06); Der kühle Blick, Realismus der Zwanzigerjahre, Kunsthalle München (2001); Innenleben.Die Kunst des Interieurs. Vermeer bis Kabakov Städelmuseum, Frankfurt (1998/99); Neue Sachlichkeit. Bilder auf der Suche nach der Wirklichkeit, Staatliche Kunsthalle Mannheim (1995); Neue Sachlichkeit. Magischer Realismus, Kunsthalle Bielefeld (1991); The 1920s Age of the Metropolis, The Montreal Museum of Fine Art,(1991); Stationen der Moderne, Martin-Gropiusbau Berlin (1989); Les Realismes 1919 -1939, Centre Georges Pompidou, Paris (1981); Neue Sachlichkeit und Gegenständlicher Konstruktivismus, Lenbachhaus München (1980/81); Tendenzen der Zwanziger Jahre, Neue Nationalgalerie Berlin, Akademie der Künste und Große Orangerie des Schlosses Charlottenburg (1977).
Öffentliche Sammlungen
Wilhelm Schnarrenberger ist in zahlreichen Sammlungen vertreten. Dazu zählen u.a. die Staatliche Kunsthalle und die Städtische Galerie in Karlsruhe, das Museum für Neue Kunst in Freiburg, das Stadtgeschichtliche Museum Nürnberg, die Staatsgalerie und das Kunstmuseum in Stuttgart, die Kunsthalle Mannheim, das Museum für Gestaltung Zürich, die Kunstbibliothek Berlin.
Bildangaben
Galerie 2
Bunte Decke, 2 braune Tassen, Schmetterling, 1961, Sammlung BIA
Glas auf grün-braun karierter Decke, 1963
Weißes Teegeschirr, 1948
Stillleben auf rundem Tisch mit Jazzsänger, 1964
Großer Tisch, 1961, Sammlung Reinheim Sindelfingen
Gläser und Zahnbürsten vor Spiegel, 1943
Galerie 3
Selbstbildnis mit Melitta, 1936, Museum für Neue Kunst Freiburg
Viktoriastrasse Karlsruhe, 1932,
Krankes Mädchen, 1934
Frau mit Zigarette, 1933
Friseur Auslage II, 1953, Sammlung BIA
Tankstelle II, 1952
Weiblicher Akt vor Spiegel, 1931
Herrenmoden, 1956, Sammlung BIA
Winterlandschaft, 1939, Sammlung BIA
Mecklenburgische Strasse, 1934, Sammlung BIA
Bildangaben
Galerie 1
Selbstbildnis im Atelier, 1928, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Boulevard Montparnasse, 1928, Kunsthalle Mannheim
Porträt eines Architekten,1923, Städtische Galerie Karlsruhe
Großes Familienbild, 1925, Galerie der Stadt Stuttgart
Kinderzimmer, 1925
Selbstbildnis, 1931
Melitta, 1931, Sammlung BIA
Bildnis meiner Mutter, 1923, Museum für Neue Kunst Freiburg
Die Freunde, 1924, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Galerie 4
Exotische Landschaft, 1920
Feindliche Flieger, 1914, Museum im Ritterhaus Offenburg
Jagd auf Dicke, 1919
Mobilmachung, 1914, Museum im Ritterhaus Offenburg
Der erste Sieg, 1914, Museum im Ritterhaus Offenburg
Titelblatt für Zeitschrift ‚Das Plakat‘, 1916
Titelblatt für Zeitschrift ‚Das Plakat‘, 1921
Mannheimer Stadtreklame, 1920er Jahre
„Zwar spürt man die Freude des Malers am Ding, und den Wunsch, reizvollen Formen nachzugehen und Farbklänge zu komponieren. Aber man spürt auch sein Wissen, dass die Erscheinung nicht alles ist, dass etwas hinter ihr ist, das ahnen zu lassen der Pinsel sich bemüht. Man spürt überdies eine Distanz des Liebhabers all diesen hübschen und reizvollen Erscheinungen gegenüber: Masken spielen eine Rolle, Perücken und Requisiten führen ein selbstständiges Dasein und künden davon, dass dieser Künstler sich die menschliche Welt durch Humor oder auch durch die ironische Genußfreude des Kundigen anverwandelt.“
Lotte Paepcke
Biographie
Wilhelm Schnarrenberger, geboren am 30. Juni 1892 in Buchen/Odenwald, aufgewachsen in Bruchsal und Freiburg, studiert ab 1911 Graphik an der Kunstgewerbeschule München. Nach dem Studium folgen druckgraphische Aufträge sowie Veröffentlichungen für Zeitschriften wie „Das Plakat“ oder „Simplicissimus“, sowie zahlreiche Buchillustrationen für Verlage. Zeitgleich beginnt Schnarrenberger auch malerisch zu arbeiten. Nach Ausstellungsbeteiligungen bei der Münchner Neuen Secession wird er 1920 als Lehrer für Gebrauchsgraphik an die Badische Landeskunstschule in Karlsruhe berufen, wo er später auch eine Professur erhält. Nach einer expressionistischen Phase verändert sich seine Malerei und bekommt einem zunehmend klareren Stil, der 1925 durch die wegweisende, von Gustav Friedrich Hartlaub organisierte Gruppenausstellung in der Mannheimer Kunsthalle, als „Neue Sachlichkeit“ bekannt wurde. Schnarrenberger nahm mit sechs Werken an dieser Ausstellung teil. Nach der Scheidung seiner ersten Ehe im Jahr 1927 heiratet er 1930 die Künstlerin Melitta Auwaerter. Ein Jahr später kommt ihre Tochter Vera zur Welt. In Folge der Machtübernahme der Nationalsozialisten wird Schnarrenberger als Professor entlassen. Die junge Familie zieht nach Berlin. Nach seiner Teilnahme an einer Ausstellung im Märkischen Museum in Witten/Ruhr im Jahr 1937 gelten Wilhelm Schnarrenbergers Bilder als entartet. Kurz darauf erwirbt die Familie eine Ferienpension in Lenzkirch im Schwarzwald, die ihren Lebensunterhalt während des Krieges sichern soll. Durch seine Ehefrau Melitta erhält Schnarrenberger weiterhin Malmaterialien und kann so seine künstlerische Arbeit fortsetzen. 1946 wird die Ehe geschieden, Schnarrenberger erhält seine Professur an der Karlsruher Akademie zurück und zieht nach Karlsruhe. 1950 heiratet er Michaela Aust, geb. Bonheim. Er wird Mitglied der Badischen Secession und erhält 1962 den Hans-Thoma-Staatspreis. Auch gehört er dem Rat der 10 des Künstlerbundes Baden Württemberg an. Eine Einladung als Ehrengast der Villa Massimo in Rom, wo er sich bereits 1934/35 als Studiengast aufgehalten hatte, kann er aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr antreten. Wilhelm Schnarrenberger stirbt am 17. April 1966 in Karlsruhe.
„In Blättern wie Mobilmachung, Ein Spion wird eingebracht und Luftangriff taumeln und rennen Horden von Spießern mit ohne zylinderartigen Hüten durch die prismatisch verschobenen Gassen einer altern Stadt (es ist Freiburg), rotten sich zusammen oder sprühen in wilder Flucht auseinander. Es gibt kaum Graphik, die diesen weltgeschichtlichen Prozeß des Kriegsausbruchs so als kafkaeske Situation zeigt, wie diese frühen Blätter Schnarrenbergers es tun.“
Helmut Göttl
Ausstellungsbeteiligungen seit 1977 (Auswahl)
To Catch a Ghost, Museum für Neue Kunst, Freiburg (2019); Paris, Paris!, Städtische Galerie Karlsruhe (2019); Before the Fall: German and Austrian Art of the 1930th, Neue Galerie, New York (2019); New Objectivity: Modern German Art in the Weimar Republic 1919 -1933, Los Angeles County Museum (2016); Nuova Oggettività, Fondazione Musei Civici, Venezia (2015); Mythos Atelier: Von Spitzweg bis Picasso, von Giacometti bis Nauman, Staatsgalerie Stuttgart (2012/13); Das Auge der Welt. Otto Dix und die Neue Sachlichkeit, Kunstmuseum Stuttgart (2012); Chaos and Classicism: Art in France, Italy and Germany, 1918–1936, Guggenheim Museum, New York (2010); Die zwanziger Jahre in Karlsruhe, Städtische Galerie Karlsruhe, (2005/06); Der kühle Blick, Realismus der Zwanzigerjahre, Kunsthalle München (2001); Innenleben.Die Kunst des Interieurs. Vermeer bis Kabakov Städelmuseum, Frankfurt (1998/99); Neue Sachlichkeit. Bilder auf der Suche nach der Wirklichkeit, Staatliche Kunsthalle Mannheim (1995); Neue Sachlichkeit. Magischer Realismus, Kunsthalle Bielefeld (1991); The 1920s Age of the Metropolis, The Montreal Museum of Fine Art,(1991); Stationen der Moderne, Martin-Gropiusbau Berlin (1989); Les Realismes 1919 -1939, Centre Georges Pompidou, Paris (1981); Neue Sachlichkeit und Gegenständlicher Konstruktivismus, Lenbachhaus München (1980/81); Tendenzen der Zwanziger Jahre, Neue Nationalgalerie Berlin, Akademie der Künste und Große Orangerie des Schlosses Charlottenburg (1977).
Öffentliche Sammlungen
Wilhelm Schnarrenberger ist in zahlreichen Sammlungen vertreten. Dazu zählen u.a. die Staatliche Kunsthalle und die Städtische Galerie in Karlsruhe, das Museum für Neue Kunst in Freiburg, das Stadtgeschichtliche Museum Nürnberg, die Staatsgalerie und das Kunstmuseum in Stuttgart, die Kunsthalle Mannheim, das Museum für Gestaltung Zürich, die Kunstbibliothek Berlin.
Bildangaben
Galerie 2
Bunte Decke, 2 braune Tassen, Schmetterling, 1961, Sammlung BIA
Glas auf grün-braun karierter Decke, 1963
Weißes Teegeschirr, 1948
Stillleben auf rundem Tisch mit Jazzsänger, 1964
Großer Tisch, 1961, Sammlung Reinheim Sindelfingen
Gläser und Zahnbürsten vor Spiegel, 1943
Galerie 3
Selbstbildnis mit Melitta, 1936, Museum für Neue Kunst Freiburg
Viktoriastrasse Karlsruhe, 1932,
Krankes Mädchen, 1934
Frau mit Zigarette, 1933
Friseur Auslage II, 1953, Sammlung BIA
Tankstelle II, 1952
Weiblicher Akt vor Spiegel, 1931
Herrenmoden, 1956, Sammlung BIA
Winterlandschaft, 1939, Sammlung BIA
Mecklenburgische Strasse, 1934, Sammlung BIA
Bildangaben
Galerie 1
Selbstbildnis im Atelier, 1928, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Boulevard Montparnasse, 1928, Kunsthalle Mannheim
Porträt eines Architekten,1923, Städtische Galerie Karlsruhe
Großes Familienbild, 1925, Galerie der Stadt Stuttgart
Kinderzimmer, 1925
Selbstbildnis, 1931
Melitta, 1931, Sammlung BIA
Bildnis meiner Mutter, 1923, Museum für Neue Kunst Freiburg
Die Freunde, 1924, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe
Galerie 4
Exotische Landschaft, 1920
Feindliche Flieger, 1914, Museum im Ritterhaus Offenburg
Jagd auf Dicke, 1919
Mobilmachung, 1914, Museum im Ritterhaus Offenburg
Der erste Sieg, 1914, Museum im Ritterhaus Offenburg
Titelblatt für Zeitschrift ‚Das Plakat‘, 1916
Titelblatt für Zeitschrift ‚Das Plakat‘, 1921
Mannheimer Stadtreklame, 1920er Jahre
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